Systemische Betrachungsweisen für Selbstsabotage
(Teil 6 von 10 unserer kleinen Beitragsserie zum Thema Ziele erreichen)
In den vorigen Teilen hast du ziemlich viele Insider-Tipps aus dem Coaching in der psychologischen Beratung erhalten, wie man Ziele wirklich erreicht:
Ein passendes Ziel aufspüren »
Richtig geplant, ist halb geschafft »
Die Alternative zu SMART-Zielen »
Mögliche Hindernisse einbeziehen »
Innere Anteile mit einbeziehen ».
Das Thema des heutigen Impulses heißt „Systemische Betrachungsweisen“. Wir bleiben also wie im Beitrag davor im systemischen Coaching – so ein spannendes Feld.

Bei Selbstsabotage hilft der systemische Blick ins Familiensystem
Wir gehen jetzt etwas tiefer in dein Familiensystem rein. Wenn du damit Probleme hast oder eventuell unverarbeitete Kindheitstraumata, dann ist das hier eine Triggerwarnung. Überlege dir genau, ob du dich damit auseinandersetzen willst.
Wenn ja, dann geht es jetzt los.
Als erstes erinnern wir uns nochmal an unser Beispiel-Ziel aus Beitrag 1: „Ich möchte 5 kg Hüftröllchen abnehmen“.
Und jetzt kommt genau eine systemische Frage, deren Antwort als eine Erklärung dienen kann, wenn es mit der Zielerreichung (hier: mit dem Abnehmen) nicht klappt.
Systemische Fragen, um Selbstsabotage auf die Schlichte zu kommen
Frage: Bringt dich das Erreichen des Ziels näher an deine Mutter bzw. deinen Vater ran oder weiter von ihr/ihm weg?
Auf unser Beispiel bezogen, könnte es das bedeuten:
• Du hast eine schlanke Mutter und möchtest selbst schlank werden. Du rückst näher an sie heran, wenn du dein Ziel erreichst.
• Du hast eine schlanke Mutter und möchtest selbst schlank werden. Sie ist aber sehr eifersüchtig und kompetitiv. Du rückst weiter von ihr weg, wenn du dein Ziel erreichst.
• Du hast einen ehrgeizigen Vater. Wenn du diszipliniert abnimmt, rückst du näher an ihn heran, wenn du dein Ziel angehst.
• Du hast eine übergewichtige Mutter, die darunter leidet. Wenn du abnimmst, rückst du weiter von ihr weg, wenn du dein Ziel erreichst.
Usw. – ich denke, du hast das Prinzip verstanden.
👉 Kinder wollen immer "näher ran" an die Eltern
Warum ist das wichtig? Für Kinder ist es überlebenswichtig, nicht von den Eltern ausgestoßen zu werden (je kleiner und unselbständiger, desto wichtiger). Kinder wollen also eher näher ran an die Eltern. Alles, was sie weiter von ihnen weg bringt, fühlt sich lebensbedrohlich an.
Dieser kindliche Automatismus kann bis ins hohe Erwachsenenalter bestehen bleiben ‼️
Das Bewusstsein über Selbstsabotage ist der erste Schritt zur Überwindung
Wenn du dir darüber bewusst wirst, kannst du dich viel besser dafür entscheiden, dich etwas von deinen Eltern wegzubewegen. Du kannst dann auf anderer Ebene eine nähere Beziehung suchen und dein Ziel mit dem Abnehmen einfacher erreichen.
Spannend, findest du nicht?!
Das war ein kurzes, aber hoffentlich eindrucksvolles Beispiel, warum du es aus systemischer Sicht schwerhaben könntest, dein Ziel zu erreichen.