Deine ersten 4 Wochen als Coach oder psychologische:r Berater:in.
Dies ist ein sehr umfangreiches Tutorial, wie du mit einem Coaching-Gewerbe an den Start gehst 😉 Es hätte auch ein Kurs oder ein kleines Buch werden können! Setz dir am besten ein Lesezeichen für diese Seite.
Wenn du auch davon träumst, ein erfolgreicher Coach oder eine ausgebuchte psychologische Beraterin zu werden, dann ist dieser Beitrag für dich.
Hier erhältst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Businessstart als Coach oder psychologische Beraterin. So kannst du über einen Zeitraum von 4 Wochen bzw. 30 Tagen sinnvolle Schritte gehen, um deine Selbständigkeit auf ein solides Fundament zu stellen.
Lass uns starten – wir haben viel vor 🙌
Kurzer Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Die Inhalte wurden gründlich recherchiert, ersetzen aber nicht deine eigene Recherche und Abklärung mit einem Experten wie beispielsweise einem Steuerberater oder einem Fachanwalt. Es kann keine Gewähr übernommen werden.
Dein erfolgreicher Einstieg in den Coaching-Markt
Eine Selbständigkeit als Coach oder (psychologische:r) Berater:in will gut geplant sein. Der Markt ist in den letzten Jahren ziemlich groß und unübersichtlich geworden.
Insbesondere auf Social Media kann man – wenn man in die „richtige“ Bubble gesaugt wurde – seeeeehr viele Coaches für die unterschiedlichsten Themen finden: Ordnungscoaches, Immobiliencoaches, Hashimoto-Coaches, Fitness-Coaches, Ernährungs-Coaches, … die Liste ist lang.
Daneben findet man natürlich auch die „klassischen“ Coaches: Life Coaches, Burnout Coaches, Stress Coaches, persönliche Coaches, Mental Coaches, Mental Health Coaches oder psychologische Berater:innen für Ängste, ADHS, Panikattacken, Mindset-Arbeit und viele andere mehr.
Der Markt scheint gesättigt zu sein. Aber das täuscht. Und zwar aus drei Gründen:
Grund 1: Wettbewerb, der keiner ist
Erstens: Viele der oben genannten Coaches sind gar keine. Es sind Mentoren oder Berater:innen, die anderen Menschen Ratschläge und Empfehlungen geben.
Zum Beispiel für Ernährungs- und Lebensweisen oder den Businessaufbau. Gerne auch in Form von Onlinekursen.
Genauso wie dieser Artikel auch kein Businesscoaching ist, sondern eher einem Mentoring oder einer Beratung entspricht: Du erhältst eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und kannst einfach danach vorgehen.
Grund 2: Laut sein bringt nicht automatisch Umsatz
Zweitens: Nicht jede oder jeder, der tausende von Followern hat, nimmt auch automatisch Geld mit seinem Coaching-Angebot ein. Im Gegenteil. Es gibt viele influencende „Coaches“, die es nicht schaffen, Geld mit ihrem Angebot zu verdienen. Und das hat möglicherweise einen guten Grund: Sie sind an ihr Vorhaben wie ein:e Influencer:in rangegangen. Aber nicht wie jemand, der ein Business gründet.
Grund 3: Dein Markt sollte viel kleiner sein
Drittens: Man muss jede Marktnische separat betrachten. Denn ein Ordnungscoach steht nicht in Konkurrenz mit einem Mental Health Coach. Ein Business Coach steht nicht im Wettbewerb mit einem Stress Coach. Insofern gibt es zwar einen großen Gesamtmarkt, aber durchaus noch attraktive Nischen, in die sich auch Anfänger:innen erfolgreich einordnen können.
Gut vorbereitet als Coach oder psychologische:r Berater:in an den Start gehen
Für alle, die sich ein stabiles Business aufbauen wollen, gelten ähnliche Regeln für den Start – egal ob Coach, Berater, Trainer, Dienstleister oder (Solo-)Selbständiger. Und es gibt für diese Businessmodelle ähnliche Vorbereitungen zu treffen. Diese erfährst du in diesem Beitrag – so ausführlich wie nötig und so kurz wie möglich. Jetzt geht’s los. 🚀
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Woche 1: Business Basics
Tag 1: Mission, Vision, Werte, Angebot
Das Fundament aller Bestrebungen sollte eine motivierende Mission, eine inspirierende Vision und deine wichtigsten Werte beinhalten. Du planst dein Angebot von „innen nach außen“.
Innen bedeutet: dein persönliches Warum. Außen bedeutet: das Angebot/Produkt, das dein Zielkunde kaufen kann.
Hier sind vier Bausteine, die du nun erarbeiten kannst:
Meine Mission
Was ist der tiefere Sinn deiner Arbeit? Deine Mission beschreibt, wem du nützlich sein willst und warum. Sie ist auch dein Kompass, an dem du dich bei Entscheidungen in deinem Business orientieren kannst.
Die Formulierung sollte kurz, klar und für dich emotional bewegend sein – ohne Marketing-Bla-Bla. Aber gerne mit etwas Pathos.
Beispiele für starke Missionen aus anderen Bereichen:
„Ich möchte, dass Menschen keine chronischen Schmerzen mehr haben müssen.“
„Ich will, das jedes Kind die Chance hat, seine Talente zu entdecken und sein Strahlen in die Welt zu bringen.“
„Ich möchte, dass alle verstehen, wie man eine Depression selbständig in den Griff kriegt.“
Meine Vision
Deine Vision beschreibt eine Zukunft, die du mitgestalten willst. Was verändert sich, wenn du tust, was du tust? Eine gute Vision darf größer sein als du, muss sich für dich aber wahr anfühlen.
Beispiel für starke Visionen aus anderen Bereichen:
„Wir wollen bis Ende 2025 eine Million Menschen mit chronischen Schmerzen schmerzfrei machen.“
„Wir wollen, dass bis 2026 alle Studierenden der Universität XYZ lernen, wie sie ihre Prüfungsangst besiegen können.“
„Wir wollen dass bis 2026 eine Million Menschen ihren Müll richtig trennen.“
Meine Werte
Was ist dir wirklich wichtig im Leben und in deiner Arbeit? Deine Werte dienen dir ebenfalls als starker Kompass für deine Entwicklung und deine Entscheidungen. Finde deine Top-10 oder sogar deine Top-3-Werte, die dich antreiben und motivieren.
Werte sind zum Beispiel:
Abenteuer • Achtsamkeit • Anerkennung • Ästhetik • Ausgeglichenheit • Disziplin • Effizienz • Fleiß • Freiheit • Freude • Gemütlichkeit • Hilfsbereitschaft • Intuition • Kreativität • Ordnungssinn • Präzision • Professionalität • Sauberkeit • Teamgeist • Vertrauen • Wohlstand • Zuverlässigkeit … und viele mehr.
Du kannst auch den Begriff „Werteliste“ googeln oder die KI (z.B. Chat GPT) nach einer Werteliste fragen.
Mein Angebot – Vorarbeit
Bevor du ein kaufbares Angebot erstellst, beginne mit deinem „Warum“ – deinem inneren Antrieb. Anschließend formulierst du dein „Wie“ – also wie du arbeiten möchtest. Und erst am Ende steht dein „Was“ – also dein konkretes Angebot. So baust du ein Business, das dich exakt widerspiegelt. Simon Sinek nennt das den Golden Circle.
Hier kannst du dir das berühmte TED-Video von Simon Sinek↗ anschauen.
Und hier kommt ein greifbares Beispiel für einen psychologischen Berater mit Schwerpunkt Prüfungsangst:
Why – Warum ich tue, was ich tue:
Ich möchte, dass Menschen bei Prüfungen zeigen können, was wirklich in ihnen steckt – ohne dass ihre Angst ihnen alles kaputtmacht.
(Schau nochmal auf deine Mission. Das ist sehr ähnlich)
How – Wie ich arbeite:
Ich arbeite mit Empathie, Struktur und den Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie, dem Coaching und der Entspannungsarbeit. Ich helfe den Menschen dabei, Stress und Angst zu verstehen, zu regulieren – und insbesondere in Prüfungssituationen nachhaltig zu beseitigen.
What – Was ich konkret anbiete:
Einzelberatungen für Studierende und Erwachsene mit Prüfungsangst – online oder vor Ort, in Einzelsitzungen oder als Intensiv-Paket vor Prüfungen.
Tag 2: Markt- und Konkurrenzbeobachtung
Bevor du selbst startest, ist es wichtig, den Markt zu kennen, in den du rein möchtest. Du solltest dir die erfolgreichsten Anbieter anschauen und analysieren, wie genau sie so erfolgreich geworden sind. Hier erhältst du Inspiration, wie du vorgehen kannst.
10 Wege, um deinen Coaching-Markt zu analysieren
1. Datenerhebungen
Der zahlenbasierte Einstieg: Um zu erfahren, wie groß der Coaching- und Beratungsmarkt ist, kannst du dich beispielsweise in den RAUEN Coaching Report↗ einlesen. Dort findest du einige aufschlussreiche Zahlen, Daten, Fakten.
Wie bewerten Fachmagazine, Berufsverbände oder Institute die Entwicklungen im Markt. Was bewegt den Markt aktuell? Ideal für strategische Orientierung. Magazine von Relevanz sind beispielweise das Coaching-Magazin↗ oder Training aktuell↗.
2. Fachartikel lesen
3. Google Trends & Keyword-Analyse
Was suchen Menschen wirklich? Tools wie Answer the Public↗ oder Ubersuggest↗ zeigen dir, welche Fragen, Ängste und Begriffe häufig gegoogelt werden.
4. Auf Instagram & LinkedIn recherchieren
Suche nach anderen Coaches mit ähnlichem Thema. Schau dir an, wie sie sich präsentieren, welche Inhalte gut funktionieren und wo du dich von ihnen abheben könntest.
LinkedIn eignet sich, wenn du eher als Business Coach oder Coach für Führungskräfte starten möchten (Business-Kontext). Instagram eignet sich, wenn du ein Angebot für Privatpersonen hast. Falls du gerade an Tiktok dachtest: Das ist eher für eine Zielgruppe unter 30 Jahren interessant.
5. YouTube analysieren
YouTube ist eine Suchmaschine. Tippe ins Suchfeld einen Begriff, der dich für deine Recherche interessiert und warte auf die Auto-Vervollständigung (Wie in der Google-Suche).
Schau dir Videos an, die sich mit den Themen Coaching oder psychologische Beratung oder Psychotherapie beschäftigen. Welche Videos haben viele Views? Unter den Videos findest du oft ehrliche Kommentare. Welche Fragen stellen die Zuschauer:innen? Was bewegt sie?
6. Amazon (oder Bestsellerlisten) durchforsten
Suche nach Büchern zum Thema Coaching, Veränderung, Psychologische Ratgeber etc. Welche Bücher haben Bestseller-Status? Die Rezensionen zeigen dir, was Leser:innen wirklich berührt oder was ihnen fehlt.
7. Facebook-Gruppen & Foren beobachten
In Facebook-Gruppen zu Coaching-Themen (Klarheit finden; Erfüllt arbeiten; Ängste besiegen; etc.) bekommst du Einblick in reale Herausforderungen und Sehnsüchte. Suche nach Gruppen mit vielen Mitgliedern. In Foren oder auf Reddit kannst du ebenfalls gut nach Themen recherchieren.
Reddit↗ ist beispielsweise eine riesige Plattform mit vielen „Subreddits“ (Themenforen), in denen Menschen anonym Fragen stellen, Gedanken teilen oder Diskussionen führen – oft sehr offen und ehrlich.
8. Online-Kurse & Wettbewerber-Websites checken
Was bieten andere an? Wie sind Preise, Formate, Zielgruppen formuliert? Das zeigt dir Lücken – oder bestätigt deine Richtung. Du kannst nach Anbieter:innen von Onlinekursen googeln, in Instagram recherchieren oder auf Kursplattformen wie Udemy schauen, was sich gut verkauft.
9. Kundeninterviews führen oder Freundinnen befragen
Frag Menschen aus deinem Umfeld (oder falls du auf Instagram aktiv bist deine Follower): „Was würde dich an einem Coaching-Angebot wirklich ansprechen?“. Hier kannst du ehrliches Feedback bekommen.
10. Podcast-Folgen hören & Themen notieren
In beliebten Podcasts rund um Coaching oder Persönlichkeitsentwicklung kannst du ebenfalls recherchieren: Was sind wiederkehrende Themen? Welcher Podcast läuft schon lange erfolgreich? Ein beliebter Coaching-Podcast ist zum Beispiel Coached↗.
Tag 3: Zielgruppe & Kundenavatar entwickeln
Deine Zielgruppe sind die Menschen, denen du mit deinem Wissen und deinen Erfahrungen helfen möchtest. Um als Coach oder psychologische Beraterin erfolgreich zu starten, ist eine klare Definition deiner Zielgruppe extrem wichtig. Die folgenden Schritte helfen dir dabei.
⭐️ Pro-Tipp: Je kleiner und spezifischer deine Zielgruppe ist, desto besser. Wenn du etwas für alle anbieten möchtest, wird am Ende niemand kaufen.
Zielgruppe definieren
Deine Zielgruppe ist eine Gruppe von Personen mit ähnlichen demografischen, psychografischen oder verhaltensbezogenen Merkmalen (z. B. Alter, Geschlecht, Beruf, Interessen). Beschreibe als erstes, welche Gruppe von Menschen du ansprechen möchtest, um ihnen dein Angebot zu verkaufen.
Eine klassische (veraltete) Zielgruppendefinition rein nach demografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Einkommen) reicht allein nicht aus, da sie die Bedürfnisse, Werte und Motivationen deiner potenziellen Kundinnen oberflächlich bis gar nicht abbildet.
Warum das so ist, verdeutlicht vielleicht dieses Beispiel:
Zwei Menschen mit ähnlichen demografischen Merkmalen – männlich, geboren 1948, in England: Prince Charles und Ozzy Osbourne. 😅
Du solltest demnach auch psychografische Eigenschaften deiner Zielgruppe betrachten (demografisch & psychologisch), um tiefergehende Einblicke zu gewinnen und deine Zielgruppe emotionaler anzusprechen.
Wenn sie etwas von dir sehen oder lesen, sollen sie denken „Die meint mich!“ oder „Die spricht mir aus der Seele.“
Diese Informationen solltest du über deine Zielgruppe sammeln:
• Alter, Geschlecht, Beruf
• Werte und Einstellungen
• Lebensstil, Hobbys, Interessen
• Einstellungen und Meinungen
• Probleme und Wünsche
• Persönlichkeitsmerkmale – Big Five (z.B. introvertiert/extrovertiert, risikofreudig/vorsichtig)
• Soziale Rolle und Status
• Kaufmotive
Wenn du möchtest, kannst du mit einer KI chatten, um gemeinsam tiefer in die einzelnen Informationen einzusteigen und dir die Recherchearbeit leichter zu machen.
Beispiele für Kaufmotive
Die Kaufmotive sind sehr wichtig, damit du später auf deiner Webseite weißt, was du über dein Angebot schreiben solltest. Du möchtest deinen potenziellen Klienten dort abholen, wo er oder sie gerade steht. So dass der Klient denkt: „Das ist genau das, was ich gerade brauche.“
Mit deinem Marketing kannst du dann gezielt die emotionalen, rationalen und sozialen Kaufmotive deiner Zielgruppe ansprechen.
Emotionale Kaufmotive können sein:
• Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung
• Überwindung von Frustration oder Unsicherheit
• Mehr innere Ruhe, Entspannung oder Lebensqualität
• Vertrauen in den Coach oder das Coaching-Konzept
• Anerkennung, Status oder Prestige durch die Teilnahme an einem Coaching-Programm
Rationale Kaufmotive können sein:
• Konkrete Problemlösung oder Zielerreichung
• Verbesserung der eigenen Effizienz, Zeitersparnis oder Produktivität
• Messbare Ergebnisse
• Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und klar nachvollziehbarer Nutzen
Soziale Kaufmotive können sein:
• Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Community
• Empfehlungen oder positive Erfahrungen anderer Teilnehmer (Social Proof)
• Trends folgen oder Innovationen als Erster nutzen
⭐️ Pro-Tipp: Wähle eine kaufkräftige Zielgruppe. Auch wenn es unromantisch klingt – du möchtest dein Angebot an Menschen verkaufen, die es sich auch leisten können.
Kundenavatar erstellen
Der Begriff Persona oder Kundenavatar wird oft synonym verwendet. Dein Kundenavatar ist ein detailliertes Bild deiner Wunschkundin / deines Wunschkunden. Auf deinen Avatar kannst du deine Angebote und deine werbliche Ansprache exakt ausrichten. Darum ist es wichtig, dass du hier nochmal ins Detail gehst.
So erstellst du deinen Kundenavatar
• Gib deinem Avatar einen Namen, ein Alter und einen Beruf.
• Beschreibe ihren Alltag, ihre größten Herausforderungen und Wünsche.
• Notiere, was sie motiviert, was sie bremst, und welche Ziele sie erreichen möchte.
• Überlege, wo sie sich informiert (z. B. Social Media, Blogs, Bücher) und welche Werte ihr wichtig sind.
Je konkreter du wirst, desto leichter fällt es dir später, Inhalte und Angebote zu entwickeln, die genau diese Persona ansprechen.
Ein Beispiel: „Sabine, 52, arbeitet seit Jahren im Personalbereich, fühlt sich aber im Job nicht mehr erfüllt und sucht nach Sinn und neuen Perspektiven.“ Mit diesem Bild vor Augen kannst du deine Kommunikation gezielt auf Sabines Bedürfnisse zuschneiden.
Abschlussfragen zur Zielgruppe
Hier nochmal ein paar aufschlussreiche Fragen zum Abschluss, die du dir zu deiner Zielgruppe stellen könntest:
• Wer ist dein idealer Kunde?
• Was sind seine größten Schmerzpunkte und Herausforderungen?
• Was sind seine 3 größten Ziele oder Wünsche?
• Welche Begriffe verwendet er häufig, um seine Herausforderungen zu beschreiben?
• Wie löst er derzeit seine Herausforderungen?
• Was ist seine Hauptmotivation, eines deiner Angebote zu kaufen?
Zielgruppenrecherche mit KI
Mit diesen Prompts kannst du in den Chat gehen und dich mit der KI deiner Wahl auseinandersetzen. Du weißt sicher schon, dass du deiner KI vor diesen Fragen eine Rolle zuweisen solltest, damit er weiß, aus welcher Perspektive er antworten soll. Er könnte zum Beispiel als Marketing-Experte agieren, der sich besonders gut mit dem Coaching-Markt auskennt und dir als Mentor dienen soll.
Dann stelle diese Fragen – bitte vorher in die [eckigen Klammern] deine Inhalte einfügen:
Prompt 1:
Ich benötige deine Hilfe, meine Zielgruppe besser zu verstehen. Meine Zielgruppe sind [ZIELGRUPPE], die [ZIEL ERREICHEN MÖCHTEN]. Ich möchte nun mehr über diese Zielgruppe erfahren, damit ich eine werbliche Kommunikation und Content erstellen kann, der diese Zielgruppe interessiert. Hier sind einige Informationen, die ich selbst schon über die Zielgruppe herausgefunden habe: Die Zielgruppe leidet unter [SCHMERZPUNKT 1], [SCHMERZPUNKT 2], [SCHMERZPUNKT 3]. Die Zielgruppe wünscht sich [WUNSCH 1], [WUNSCH 2], [WUNSCH 3]. Deine konkrete Aufgabe: Welche Vorteile sieht meine Zielgruppe in [ENDERGEBNIS DEINER TÄTIGKEIT]? Liste mir 10 konkrete Vorteile auf.
Prompt 2:
Liste mir die Top 10 Herausforderungen auf, die jemand haben könnte, [ENDERGEBNIS DESSEN, WAS DU TUST] zu erreichen.
Prompt 3:
Welche 10 Glaubenssätze könnte [ZIELGRUPPE] haben, [ERGEBNIS ZU ERREICHEN]? Hier ist ein Beispiel, damit du besser verstehst, was ich meine. [ZIELGRUPPE] könnte glauben, dass [LIMITIERENDER GLAUBENSSATZ].
Prompt 4:
Wenn ich ein Coaching anbieten möchte, in dem ich der Zielgruppe helfe, [ERGEBNIS ZU ERREICHEN], welche Wertekommunikation müsste ich mit ihr teilen, damit sie gerne in mein Angebot investiert. Liste 10 Wertekommunikationen eines solchen Angebotes auf.
Prompt 5:
Wenn [ZIELGRUPPE] es nicht geschafft hat, [ZIEL] zu erreichen, welche Probleme, Schmerzen, Frustrationen, Sorgen, Ängste und Bedenken könnte sie haben? Erstelle eine Liste von 10 Beispielen.
Prompt 6:
Was könnte dazu führen, dass jemand Schwierigkeiten, Schmerzen, Probleme oder Herausforderungen damit hat, [ERGEBNIS ZU ERREICHEN]? Beschreibe konkrete Szenarien im Leben der Zielgruppe und gib mir 10 Beispiele.
Prompt 7:
Liste mir 7 emotionale Herausforderungen, Schmerzpunkte oder Probleme auf, die [ZIELGRUPPE], [ZIEL BESCHREIBEN], mit [ANGEBOT] zu überwinden erhofft. Führe jeden Punkt mit 2 bis 3 Sätzen aus.
All diese Erkenntnisse über deine Zielgruppe kannst du später in dein Marketing einfließen lassen.
Tag 4: Positionierung & Nischenfindung
Eine Positionierung im Markt finden – das klingt für dich am Anfang vielleicht groß, aber es hilft dir, dich von anderen abzugrenzen und dein Alleinstellungsmerkmal (USP) herauszuarbeiten. Denn die wichtigste Frage, die dein potenzieller Klient stellen wird ist: „Warum sollte ich bei dir kaufen und nicht bei jemand anderem?“
Eine möglichst kleine Nische im Markt zu finden, ist ebenfalls wichtig. Denn du willst nicht in dem riesigen Haifischbecken gegen alle konkurrieren. Du suchst dir lieber einen kleinen Teich, in dem es wenig Kokurrenz gibt und versuchst, dich positiv von deinen paar Wettbewerbern abzuheben.
Hier sind einige Tipps, wie du eine Positionierung und eine Nische findest.
Nische finden – Top-Down
Um eine Nische im Markt zu finden, gehst du schrittweise vom Großen ins Kleine vor. So kannst du es dir am Beispiel des Automarktes vorstellen:
1. Ausgangspunkt: Der Gesamtmarkt
Beginne mit einem sehr großen, allgemeinen Markt, z.B. dem Automarkt.
2. Erste Unterteilung: Hauptsegmente
Teile den Gesamtmarkt in große Segmente auf. Beim Automarkt wären es z.B. die Fahrzeugtypen: Limousinen, SUVs, Kleinwagen, Sportwagen usw. Beispiel: Limousinen als erstes Segment.
3. Weitere Spezialisierung: Sub-Nischen
Unterteile das Segment weiter nach besonderen Eigenschaften, Technologien oder Zielgruppen. Beispiel: Elektro-Limousinen als Sub-Nische innerhalb der Limousinen.
4. Noch spezifischere Nische
Gehe noch tiefer, indem du z.B. nach Preis (Luxus-Elektro-Limousinen), Nutzung (Familien-Elektro-Limousinen) oder Design (Elektro-Limousinen mit nachhaltigen Materialien) unterscheidest.
5. Zielgruppenspezifische Nische
Definiere die Nische anhand einer bestimmten Zielgruppe, z.B. Elektro-Limousinen für Geschäftsreisende oder für Menschen mit besonderen Mobilitätsanforderungen.
Auf den Coaching- oder Beratungsmarkt angewendet könnte das so aussehen:
1) Coaching-Markt
2) Große Segmente: Business-Coaching vs. Privatpersonen-Coaching
3) Sub-Nische: Stresscoaching für Privatpersonen
4) Spezifische Nische: Stresscoaching mit Schwerpunkt auf Achtsamkeit
5) Zielgruppenspezifische Nische: Stresscoaching mit Schwerpunkt auf Achtsamkeit für Mütter mit kleinen Kindern
Eine Nische findest du, indem du systematisch vom breiten Markt ausgehend immer spezifischer wirst und dich auf besondere Bedürfnisse, Eigenschaften oder Zielgruppen konzentrierst. Je spezifischer die Nische, desto weniger Wettbewerb, aber auch desto kleiner die Zielgruppe – dafür oft mit höherer Kaufbereitschaft und Loyalität.
Positionierungsansätze
Methoden-Positionierung vs. Lösungs-Positionierung
Bei der Methodenpositionierung positionierst du dich über eine bestimmte Methode oder einen Coaching-Ansatz, z.B. systemisches Coaching, NLP oder lösungsorientiertes Coaching. Das wird auch horizontale Positionierung genannt. Beispiele: „systemischer Coach“ oder „Experte für Online-Coaching“.
Bei der Lösungspositionierung stellst du das konkrete Ergebnis oder die Transformation in den Vordergrund, die deine Klienten durch dein Coaching erreichen (z.B. Stressabbau, berufliche Neuorientierung). Das wird auch vertikale Positionierung genannt. Beispiel: Coaching für Stressbewältigung bei Führungskräften.
Was würdest du denken, welche Art der Positionierung wir dir empfehlen? Ganz klar: Die Lösungspositionierung. Menschen interessieren sich nicht dafür, mit welchen Methoden du sie zum Ziel bringst. Sie wollen, dass ihr Problem / ihr Anliegen bestmöglich gelöst wird. Halte fest, welche Lösung man bei dir erhalten kann.
USP-Definition (Unique Selling Proposition)
Arbeite dein einzigartiges Verkaufsargument aus dem Hauptnutzen deines Angebots heraus. Was unterscheidet dich von anderen Coaches? Welche besondere Fähigkeit, Erfahrung oder Methodik macht dein Angebot unverwechselbar. Gib deiner Zielgruppe den wichtigsten Grund, bei dir zu kaufen – weil es das nirgendwo sonst gibt.
Das gehört in einen USP:
U = Einzigartigkeit
Starte den Satz deines USP am besten mit „Nur bei mir…“
S = Selling
Wie passt dein Angebot exakt auf die Kaufmotive deiner Zielgruppe?
P = Proposition
Das Ganze ist wie ein Versprechen formuliert.
Beispiele für USPs:
1) Axe Deo: Nur Axe bietet speziell für junge Männer unverwechselbare Düfte, mit denen sie attraktiv auf das andere Geschlecht wirken („The Axe Effect“)
2) Mediamarkt: Nur Mediamarkt bietet eine riesige Auswahl an Elektronik und Haushaltsgeräten zu absurd niedrigen Preisen für schlaue Schnäppchenjäger („Ich bin doch nicht blöd“).
3) ebay: Nur eBay bietet dir die Möglichkeit, weltweit einzigartige Schnäppchen und Raritäten direkt von anderen Menschen zu entdecken, zu handeln und im Handumdrehen zu ersteigern. („Drei, zwei, eins – meins!“).
Formuliere nun deinen eigenen USP.
Signature System entwickeln
Eher ein Tipp für Fortgeschrittene: Kreiere ein eigenes, unverwechselbares Coaching-System oder -Programm, das deine Kompetenzen, Erfahrungen und Überzeugungen bündelt und klar kommuniziert. Diese einzigartige Methode kannst du für deine Positionierung und als UPS verwenden.
Beispiele:
1) Die Liebscher & Bracht Schmerztherapie
2) Die 1% Methode von James Clear
Wir gehen hier nicht tiefer rein, denn das ist eher etwas für sehr erfahrene Coaches oder psychologische Berater:innen – nicht unbedingt für den Start geeignet.
Tag 5: Dein Claim
Jetzt wird’s ein bisschen kreativ – aber vorher ein kurzer Exkurs. Der Begriff „Claim“ stammt ursprünglich aus der Zeit des Goldrausches: Wer einen Claim absteckte, markierte damit das Stück Land, auf dem nur er oder sie nach Gold suchen durfte. Übertragen auf dein Business bedeutet das: Dein Claim ist der Satz, mit dem du klar machst, wofür du stehst – und was Menschen bei dir finden.
Mit deinem Claim steckst auch du deinen Claim im Markt ab. Gleichzeitig darf der Satz merkfähig sein. Lege am Anfang aber nicht zu viel Perfektionismus an den Tag. Denn ein Claim wird erst dann etwas wert, wenn er häufig kommuniziert wurde – heißt: mit viel Marketingbudget aufgeladen wurde.
Dennoch kann dein Claim auch dir persönlich als Richtungsgeber dienen. Und es macht auch Spaß, kreativ zu sein.
12 Beispiele für gute Claims aus der deutschen Werbegeschichte
Du wirst sehen: nicht alle sind rein beschreibend:
1. Geiz ist geil.“ – Saturn
2. „Haribo macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso.“ – Haribo
3. „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ – Ritter Sport
4. „Ich liebe es.“ – McDonald’s
5. „Da weiß man, was man hat.“ – Miele
6. „Nichts ist unmöglich.“ – Toyota
7. „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ – IKEA
8. „Red Bull verleiht Flüüügel.“ – Red Bull
9. „Vorsprung durch Technik.“ – Audi
10. „Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt.“ – Milka
11. „Wir lieben Lebensmittel.“ – Edeka
12. „Weil ich es mir wert bin.“ – L’Oréal
Schau dir einmal an, was in den einzelnen Claims steckt – denke an Kaufmotive, Zielgruppen-Wünsche, Produktvorteile … Und dann formuliere deinen eigenen Claim. Wenn du dich schwertust, kannst du mit der KI brainstormen. Aber Vorsicht: Im kreativen Texten ist sie zur Zeit noch nicht so brilliant.
Tag 6: Elevator Pitch formulieren
Ein Pitch ist in der Werbebranche das Wort für eine Wettbewerbspräsentation. Umgangssprachlich verwenden wir es immer häufiger, zum Beispiel wenn dir dein Partner etwas „verkaufen“ will – vielleicht das nächste Urlaubsziel. Dann hat er oder sie das Ziel an dich gepitcht.
Das Wort „Elevator Pitch“ stammt aus dem amerikanischen Business-Kontext. Die Idee dahinter: Stell dir vor, du steigst mit einer potenziellen Kundin oder Investorin in einen Aufzug – und hast nur die Dauer dieser Fahrt, um dein Angebot verständlich, prägnant und überzeugend auf den Punkt zu bringen. Und zwar so, dass die andere Person versteht, was du tust, für wen – und warum das wichtig ist.
So kannst du deinen Elevator Pitch aufbauen:
Ich helfe [Zielgruppe], die [Problem] haben, mit meinem [Angebot], [Ergebnis] zu erreichen.
Beispiel: Ich helfe berufstätigen Müttern mit Hashimoto, die im Alltag nicht eingeschränkt sein wollen, dabei, sich genussvoll und ausgewogen zu ernähren, damit sie ihr Leben wieder genießen können.
Du kannst dir auch von der KI helfen lassen. Bevor du dir allerdings den Satz von der KI erstellen lässt, solltest du deine bisherigen Ergebnisse über deine Zielgruppe und deine Positionierung in einem PDF abspeichern und in den Chat hochladen. Je mehr Kontext die KI hat, desto besser wird das Ergebnis.
Ansonsten schaffst du es bestimmt auch alleine, dir einen schönen, aussagekräftigen Satz zu bilden.
👉 Wann immer dich in Zukunft jemand mitten in der Nacht weckt, musst du diesen Satz einfach runterrattern können. Das Herz deines Business.
Tag 7: Businessmodell wählen
Das klassische Businessmodell eines Coaches oder psychologischen Beraters basiert darauf, Menschen mit spezifischen Herausforderungen, Zielen oder Veränderungswünschen zu unterstützen und dafür ein Honorar zu verlangen.
Der Coach verkauft dabei seine Zeit und Methodenkompetenz in Form von Beratungen, Trainings oder Workshops – entweder an Einzelpersonen oder Gruppen.
Weitere Businessmodelle, die von Coaches gewählt werden, umfassen beispielsweise Trainings, Onlinekurse und Memberships.
Zu Beginn kannst du ganz einfach deine Zeit gegen Geld tauschen, auch wenn dir viele Business-Mentoren da draußen erzählen möchten, dass das nicht gut (weil nicht skalierbar) ist.
Zu Beginn ist es aber am einfachsten, eine Sitzung anzubieten, zu der einfach jemand kommen kann. Wenn du später ein Onlinebusiness aus deiner Expertise machen möchtest, stehen dir alle Türen offen.
Orientiere dich bei deinem Businessmodell am besten an einem Vorbild, das dich anspricht.
Woche 2: Rund ums Gewerbe
Tag 8: Gewerbeanmeldung ja oder nein?
Ob du als Coach oder psychologische:r Berater:in in Deutschland ein Gewerbe anmelden musst, hängt davon ab, wie deine Tätigkeit vom Finanzamt eingestuft wird. Es gibt zwei Möglichkeiten:
Freiberufliche Tätigkeit
Wenn dein Coaching als unterrichtend, beratend, bildend oder therapeutisch gilt und du über eine entsprechende akademische Ausbildung oder Qualifikation verfügst (z. B. Psychologe, Pädagoge), kannst du in der Regel als Freiberufler arbeiten. In diesem Fall genügt die Anmeldung beim Finanzamt über den „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ – eine Gewerbeanmeldung ist dann nicht erforderlich.
Gewerbetreibende Tätigkeit
Hast du keine spezifische akademische Qualifikation oder ist dein Angebot eher individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten (z. B. Lebensberatung, Coaching ohne systematischen Lehrplan), wirst du meist als Gewerbetreibender eingestuft. Dann musst du ein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden.
Die genaue Einstufung hängt von deiner Qualifikation und der Art deines Angebots ab und wird letztlich vom Finanzamt entschieden. Im Zweifel empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Finanzamt oder einem Steuerberater.
Finde es heraus, damit du anschließend eine Anmeldung beim Finanzamt machen kannst.
Tag 9: Finanzamt & steuerliche Erfassung
Wer als Coach oder psychologische:r Berater:in startet, muss sich nach der Anmeldung des Gewerbes (oder der Anmeldung als Freiberufler:in) direkt beim Finanzamt anmelden. Dafür ist der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung verpflichtend und wird seit 2021 ausschließlich digital über das ELSTER-Portal ausgefüllt und eingereicht. Ohne diesen Bogen erhältst du keine Steuernummer – und diese brauchst du zwingend für deine Rechnungen. Falls du einen Steuerberater hast, kann dieser dir beim Ausfüllen helfen.
Im Fragebogen gibst du u. a. folgende Punkte an:
• Persönliche Daten (Name, Adresse, Steuer-ID)
• Angaben zur Tätigkeit und zum Unternehmen
• Bankverbindung
• Erwartete Umsätze und Gewinne (für die Festsetzung der Steuervorauszahlungen)
• Ob du Mitarbeiter beschäftigen willst
• Ob du die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG nutzen möchtest oder nicht
Ein paar Tipps dazu:
Zu erwartender Gewinn/Umsatz
Gib deinen voraussichtlichen Gewinn im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung möglichst realistisch und eher vorsichtig an. Ist die Schätzung zu hoch, können unnötig hohe Steuervorauszahlungen entstehen und deine Liquidität belasten. Ist sie zu niedrig, drohen später Nachzahlungen. Passe deine Angaben bei Bedarf im Laufe des Jahres an – das Finanzamt kann die Vorauszahlungen jederzeit anpassen, wenn sich deine Geschäftsentwicklung ändert.
USt-ID oder nur Steuernummer?
Mit dem Fragebogen beantragst du eine neue Steuernummer. Eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-ID) brauchst du nur, wenn du mit Kunden oder Dienstleistern im EU-Ausland Geschäfte machst oder dort z. B. Online-Tools einkaufst. Wenn du Waren oder Dienstleistungen aus dem EU-Ausland für dein Unternehmen einkaufst, kannst du die USt-ID verwenden, um die Umsatzsteuer im sogenannten „Reverse-Charge-Verfahren“ abzuwickeln und so die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet zu bekommen.
Kleinunternehmerregelung oder nicht?
Die Kleinunternehmerregelung ist eine steuerliche Sonderregelung: Wenn dein Umsatz im Vorjahr unter 22.000 € lag und im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 € nicht übersteigt, kannst du dich davon befreien lassen, Umsatzsteuer auszuweisen. Das vereinfacht die Buchhaltung, aber du kannst keine Vorsteuer abziehen.
Du kannst im Fragebogen wählen, ob du die Kleinunternehmerregelung nutzen möchtest oder nicht. Dann musst du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen, darfst aber auch keine Vorsteuer abziehen.
Tipp: Oft lohnt es sich, direkt mit Umsatzsteuer zu arbeiten – so kannst du dir die gezahlte Vorsteuer (z. B. für Software, Laptop, Werbung) vom Finanzamt zurückholen und sparst effektiv bis zu 19 % bei deinen betrieblichen Ausgaben.
Den Fragebogen solltest du gleich zu Beginn ausfüllen, spätestens bevor du die erste Rechnung schreibst.
Tag 10: Steuerberater finden oder Buchhaltung selbst machen?
Falls du dich auf deine Buchhaltung jetzt schon freust, gehörst du möglicherweise zu einer ganz seltenen Spezies. Melde dich: Wir würden dich gerne kennenlernen 🤡
Spaß beiseite. Die meisten wollen dieses Thema gerne so schnell wie möglich im wahrsten Sinne zu den Akten legen. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Am Anfang musst du dir auch darüber Gedanken machen. Und dann ist das Schlimmste auch schon überstanden.
Also: Steuerberater finden oder Buchhaltung selbst machen? Schauen wir einmal schnell auf die Argumente dafür und dagegen.
Buchhaltung selbst machen:
• Spart Kosten, besonders in der Anfangsphase.
• Du lernst dein Business und die Zahlen besser kennen.
• Mit einfachen Einnahmen-Überschuss-Rechnungen und guter Software oft gut machbar.
• Risiko von Fehlern, Fristversäumnissen und Nachzahlungen, wenn Fachwissen fehlt.
• Jahresabschluss oder komplexere Steuerthemen können später teurer werden, wenn doch ein Steuerberater einspringen muss.
Mit Steuerberater:
• Spart Zeit und Nerven, du kannst dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren.
• Steuerliche Beratung, Optimierung und rechtliche Sicherheit inklusive.
• Fehler und Fristversäumnisse werden vermieden, auch bei komplexeren Vorgängen oder Wachstum.
• Kostet Geld – je nach Umfang schnell mehrere Hundert bis Tausend Euro pro Jahr, allerdings überwiegend abhängig von deinen Einnahmen.
• Du musst trotzdem Belege sammeln und Termine einhalten.
Fazit: Für einfache Fälle und mit etwas Einarbeitung ist die Buchhaltung in Eigenregie möglich. Bei steigendem Aufwand oder Unsicherheit ist ein Steuerberater oft die bessere und sicherere Wahl.
Tag 11: Rechtsform klären
Zu Beginn einer jeden Selbstständigkeit musst du eine Rechtsform wählen. Die wichtigsten sind: Einzelunternehmen, GbR, GmbH, UG (haftungsbeschränkt) und AG. Was davon für dich in Frage kommt, haben wir hier kurz angerissen. Je nach Konstellation – ob allein, im Team oder mit Blick auf Haftung und Kapital – gibt es passende Optionen. Auch Freiberufler:innen gelten rechtlich als Einzelunternehmen, sofern sie allein starten.
Klassiker: Einzelunternehmen
Die meisten Coaches, die ein Gewerbe anmelden müssen oder wollen, starten als Einzelunternehmen. Das ist unkompliziert, schnell gegründet und eignet sich besonders für Solo-Coaches. Du haftest dabei allerdings mit deinem Privatvermögen (dazu später mehr unter Berufshaftpflichtversicherung).
Die GbR für Gemeinschaften
Bist du gemeinsam mit anderen tätig, kommt die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) infrage. Sie ist einfach zu gründen, auch Freiberufler können sich zu einer GbR zusammenschließen. Allerdings haften alle Gesellschafter gemeinsam und unbeschränkt.
Wenn also beispielsweise hohe Steuerforderungen anstünden, geht das Finanzamt zu jedem Einzelnen und prüft, was zu holen ist. Wenn einer bereits zahlungsunfähig sein sollte, bleibt die Zahllast beim anderen hängen.
Zur Erinnerung: Freiberufler oder nicht?
Wie schon erwähnt: Bei bestimmten Tätigkeiten – etwa überwiegend unterrichtender, beratender oder therapeutischer Arbeit mit passender Qualifikation – kannst du als Freiberufler:in starten.
Das bringt Vorteile bei Steuern und Buchhaltung, da keine Gewerbeanmeldung nötig ist und du keine Gewerbesteuer zahlst.
Die Einstufung als Freiberufler:in prüft jedoch immer das Finanzamt im Einzelfall und hängt von deiner Ausbildung sowie der konkreten Ausgestaltung deines Angebots ab. Wenn du als Freiberufler:in anerkannt wirst, bist du automatisch auch Einzelunternehmer:in.
Privathaftung ausschließen – GmbH gründen
Möchtest du deine Haftung von Anfang an beschränken und hast nicht genügend Startkapital, um eine GmbH zu gründen, ist die UG (haftungsbeschränkt) eine Option. Sie gilt als „kleine GmbH“, kann bereits mit wenig Stammkapital gegründet werden und schützt dein Privatvermögen.
Die Gründung ist etwas aufwändiger, und du bist zur doppelten Buchführung und Bilanzierung verpflichtet. Als Geschäftsführer:in musst du dich anstellen und Gehalt beziehen, was zu zusätzlichen Lohnnebenkosten führt. Die laufende Verwaltung und Buchhaltung sind komplexer und meist nur mit Unterstützung eines Steuerberaters sinnvoll. Mit steigendem Kapital kann die UG (haftungsbeschränkt) später in eine GmbH umgewandelt werden.
Informiere dich genauer und triff dann deine Entscheidung für eine Rechtsform.
Tag 12: Berufshaftpflicht-Versicherung prüfen & abschließen
Versicherungspflicht – ja oder nein?
Für Coaches und psychologische Berater besteht in Deutschland keine gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung. Anders als bei Ärzten, Rechtsanwälten oder Steuerberatern ist diese Absicherung freiwillig, wird aber dringend empfohlen, da du als Selbstständiger mit deinem gesamten Privatvermögen haftest.
Wovor schützt die Berufshaftpflichtversicherung?
Die Berufshaftpflichtversicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen von Fehlern oder Missverständnissen in deiner beruflichen Tätigkeit. Sie greift insbesondere bei:
Vermögensschäden
Wenn ein Klient durch deine Beratung einen finanziellen Nachteil erleidet, etwa weil er aufgrund deines Coachings eine Fehlentscheidung trifft.
Personenschäden
Wenn sich ein Klient während einer Sitzung in deinen Räumen verletzt, zum Beispiel durch einen Unfall.
Sachschäden
Wenn du versehentlich Eigentum eines Klienten beschädigst, etwa einen Laptop während des Coachings.
Die Versicherung übernimmt berechtigte Schadenersatzforderungen und wehrt unberechtigte Ansprüche ab – sie wirkt also auch wie eine passive Rechtsschutzversicherung. Gerade als Einzelunternehmer:in ist das wichtig, da du im Ernstfall mit deinem Privatvermögen haftest.
Weitere sinnvolle Versicherungen
• Betriebshaftpflichtversicherung: Ergänzt die Berufshaftpflicht, indem sie vor allem Personen- und Sachschäden abdeckt, die im Rahmen deiner betrieblichen Tätigkeit entstehen (z. B. Unfälle in deinen Geschäftsräumen).
• Vermögensschadenhaftpflicht: Deckt reine Vermögensschäden ab, die durch Beratungsfehler entstehen können.
• Private Krankenversicherung oder gesetzliche Krankenversicherung: Pflicht für alle Selbstständigen.
• Berufsunfähigkeitsversicherung: Sichert dein Einkommen ab, falls du deinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst.
• Rechtsschutzversicherung: Kann sinnvoll sein, um sich gegen rechtliche Auseinandersetzungen abzusichern.
Arbeitslosenversicherung
Wenn du aus der Arbeitslosigkeit gründest, kannst du innerhalb von drei Monaten nach Beginn deiner Selbstständigkeit eine freiwillige Arbeitslosenversicherung bei der Agentur für Arbeit abschließen. Damit bist du bei späterer Arbeitslosigkeit finanziell abgesichert und kannst – bei Erfüllung der Voraussetzungen – Arbeitslosengeld I beziehen. Die Beiträge sind in den ersten beiden Jahren reduziert, danach zahlst du den vollen Satz.
Die freiwillige Arbeitslosenversicherung steht grundsätzlich allen Existenzgründern offen, die in den letzten 30 Monaten vor der Selbstständigkeit mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren oder Arbeitslosengeld bezogen haben. Der Antrag muss spätestens drei Monate nach Gründung gestellt werden – später ist ein Eintritt nicht mehr möglich. (Recherche: Stand 28.5.2025)
Alternative Absicherung: Wenn du nicht aus der Arbeitslosigkeit gründest oder die Voraussetzungen für die freiwillige Arbeitslosenversicherung nicht erfüllst, bleibt als Absicherung gegen Einkommensausfall nur das Bürgergeld (Grundsicherung). Dieses kannst du beantragen, wenn dein Einkommen aus der Selbstständigkeit nicht zum Leben reicht. Eine spezielle Arbeitslosenversicherung für Selbstständige gibt es darüber hinaus nicht.
Tag 13: Rechnungen stellen & Finanzen organisieren
An diesem Tag kannst du dich damit beschäftigen, wie du deine Rechnungen stellst und deine Finanzen organisieren möchtest. Wie du Zahlungen annehmen kannst, erfährst du später. Hier ein paar wichtige Tipps:
eRechnung
Ab 2025 musst du als Coach oder psychologischer Berater E-Rechnungen empfangen und archivieren können, wenn du mit Geschäftskunden (B2B) zusammenarbeitest. Rechnungen an Privatkunden (B2C) sind nicht von der E-Rechnungspflicht betroffen. Das bedeutet: Du kannst weiterhin wie bisher Rechnungen in Papierform, als PDF oder per E-Mail an Privatpersonen senden.
Aufbewahrungspflichten
Als Coach oder psychologische:r Berater:in bist du verpflichtet, Rechnungen und buchhaltungsrelevante Unterlagen – sowohl für B2B- als auch für B2C-Geschäfte – acht Jahre lang aufzubewahren.
Das gilt ab 2025 für alle Buchungsbelege, also auch für Rechnungen.
Du kannst diese Unterlagen auch digital speichern, zum Beispiel über deine Buchhaltungssoftware. Wichtig ist, dass die digitalen Belege jederzeit vollständig, unveränderbar und lesbar sind – dann musst du keine Papierordner mehr sammeln.
Buchhaltungssoftware
Für die Organisation deiner Finanzen empfiehlt sich eine Buchhaltungssoftware wie beispielsweise Lexoffice↗ oder DATEV Unternehmen online↗ mit dem Zusatztool Auftragswesen Next, die sowohl E-Rechnungen als auch klassische Rechnungen unterstützt.
Geschäftskonto eröffnen
Ein Geschäftskonto ist für Coaches und psychologische Berater zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen. Es sorgt für eine klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen, was die Buchhaltung und Steuererklärung erheblich vereinfacht.
Wenn es ganz schnell gehen soll mit der Kontoeröffnung, kannst du dich einmal über Konten von sogenannten FinTech-Banken informieren. Dazu gehören beispielsweise Kontist oder N26. Das sind rein digitale Geschäftskonten speziell für Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen.
Pflichtangaben auf jeder Rechnung
• Vollständiger Name und Anschrift von dir und deinem Kunden
• Steuernummer oder USt-ID (falls vorhanden)
• Rechnungsnummer (fortlaufend, einmalig)
• Rechnungsdatum und Leistungsdatum
• Beschreibung der Leistung
• Netto-Betrag, Umsatzsteuerbetrag und Bruttobetrag (bzw. Hinweis auf Kleinunternehmerregelung)
• Zahlungsfrist
Tag 14: Krankenkasse und Rentenversicherung als Selbständige
Krankenkasse
Als selbständiger Coach oder psychologischer Berater bist du verpflichtet, dich selbst um deine Kranken- und Altersvorsorge zu kümmern.
Bei der Krankenversicherung hast du die Wahl zwischen der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung.
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung richten sich nach deinem Einkommen; der Mindestbeitrag liegt 2025 bei etwa 213 bis 266 Euro pro Monat, der Höchstbeitrag bei rund 923 bis 943 Euro monatlich, jeweils zuzüglich Pflegeversicherung.
In der gesetzlichen Krankenversicherung können Familienmitglieder unter bestimmten Voraussetzungen kostenfrei mitversichert werden.
Rentenversicherung
Eine Pflicht zur Rentenversicherung besteht für Coaches und psychologische Berater in der Regel nicht, es sei denn, sie üben eine Tätigkeit aus, die als sozialversicherungspflichtig gilt (z. B. Lehrer, Erzieher).
Trotzdem ist es ratsam, privat für das Alter vorzusorgen, etwa durch freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, eine private Rentenversicherung oder andere Vorsorgemodelle. So sicherst du dich gegen Einkommensausfälle im Alter ab.
Triff auch hier eine Entscheidung und leite alles in die Wege.
Puhh, das war ein harter Brocken. 🪨
Ab jetzt wird das Ganze schon fast ein Kinderspiel. Nachdem wir nun die trockenen Themen rund um Business und Steuern quick and dirty abgehandelt haben, kommen wir jetzt immer mehr zu deiner eigentlichen Arbeit, auf die du dich so freust.
Woche 3: Ausstattung & Tools für deine Arbeit
Tag 15: Coachingmaterialien
Fürs Offline-Coaching
Für den Einstieg als Coach oder psychologische:r Berater:in reicht ein kleines, aber durchdachtes Set an Coachingmaterialien.
Empfehlenswert sind ein Flipchart oder Whiteboard für Visualisierungen, ein Klemmbrett für Notizen, verschiedene Marker in mehreren Farben sowie Moderationskarten und Klebepunkte für Gruppenarbeiten oder kreative Methoden.
Mit diesen grundlegenden Utensilien kannst du deine Coachings anschaulich und interaktiv gestalten.
Wer es besonders praktisch mag, kann auch einen kleinen Moderationskoffer nutzen, in dem alles griffbereit verstaut ist.
Falls du systemisch arbeitest, kommen weitere Materialien wie z.B. ein Systembrett und Figuren dazu.
Wenn du gerne visuell im Raum arbeitest (z.B. mit Bodenankern), dann kannst du darüber hinaus noch ein paar farbige Seile oder andere Hilfsmittel gebrauchen.
Fürs Online-Coaching
Für das Online-Coaching brauchst du neben einer stabilen Internetverbindung und einem Computer mit Kamera und Mikrofon vor allem geeignete digitale Tools. Zoom↗ ist eine der beliebtesten Plattformen für Videokonferenzen und ermöglicht dir, deine Sessions live und interaktiv durchzuführen. Alternativ dazu gibt es die Videokonferenz-Tools: Teams, Whereby oder Google Meet.
Für kollaborative Arbeit und visuelle Moderation eignet sich ein digitales Whiteboard wie Miro↗, auf dem du gemeinsam mit deinen Klienten Ideen sammeln, visualisieren und strukturieren kannst. Alternativ bietet auch Zoom eine Whiteboard-Funktion gegen Aufpreis an.
Zur Terminplanung und Automatisierung deiner Buchungen ist Calendly↗ sehr praktisch, da es deinen Kalender mit den Terminanfragen synchronisiert und Doppelbuchungen verhindert.
Tag 16: Raum finden oder online starten
So findest du einen Raum für dein Coaching
Um einen geeigneten Raum für dein Coaching-Angebot zu finden, gibt es verschiedene Wege. Viele Coaches starten mit der tage- oder stundenweisen Anmietung von Coaching- oder Praxisräumen – das ist flexibel und kostengünstig.
Plattformen wie Kleinanzeigen↗ oder Immobilienportale bieten eine große Auswahl an Räumen in unterschiedlichen Städten und Preisklassen, oft auch zur Untermiete oder zur gemeinsamen Nutzung mit anderen Coaches. Hier kannst du gezielt nach Größe, Lage und Ausstattung suchen und findest Angebote von gemütlichen Einzelräumen bis hin zu größeren Gruppenräumen.
Zusätzlich gibt es spezialisierte Anbieter wie Meetinn, Raumperle oder Spacebase↗, über die du Coachingräume bundesweit buchen kannst – oft inklusive Flipchart, Whiteboard, Moderationsmaterial und Verpflegung.
Du willst lieber Online-Coachings anbieten?
Verständlich: Wenn du Online-Coachings anbietest, genießt du maximale örtliche Freiheit. Du kannst von überall auf der Welt arbeiten – ob am heimischen Schreibtisch, im Hotelzimmer oder sogar vom Campingplatz in Südtirol (so machen wir das manchmal 😇).
Alles, was du brauchst, ist eine stabile Internetverbindung. Für unterwegs bieten sich mobile Router wie die Telekom Speedbox, Vodafone GigaCube oder – für besonders abgelegene Orte – Satelliteninternet wie Starlink an. Damit bist du flexibel und unabhängig von lokalen WLANs.
Oder beides?
Ja, Online-Coaching hat viele Vorteile. Wir wollen aber auch explizit eine Lanze brechen für das Offline-Coaching. Denn es bietet dir viele Vorteile, die online nur schwer zu ersetzen sind:
• Du hast deine Klient:innen live und in Farbe vor dir, kannst direkt auf ihre Mimik, Gestik und Körpersprache reagieren und so viel gezielter auf ihre Bedürfnisse eingehen.
• Die persönliche Begegnung schafft schneller Vertrauen und ermöglicht eine tiefere Beziehung, was den Coaching-Prozess oft wirkungsvoller macht.
• Außerdem profitierst du davon, dass du dich auf deine Region konzentrieren kannst: Mit gezielter regionaler Werbung ist die Konkurrenz meist kleiner als im Online-Bereich, und viele Klient:innen schätzen das persönliche Gespräch vor Ort besonders.
Tag 17: Zahlungen annehmen
Online-Zahlungen annehmen
Wenn du online mit einem Klienten gearbeitet hast, kannst du deine Rechnungen einfach nach dem Termin per E-Mail verschicken.
Ein Vertrauensvorschuss wird meistens nicht enttäuscht (erst die Leistung, dann die Zahlung). Dennoch kann es Klienten geben, die anschließend einfach nicht zahlen und davon ausgehen, dass du für so einen „kleinen“ Betrag nicht vor Gericht ziehst.
Grundsätzlich die Empfehlung: Erstmal mit Vertrauen probieren und bei zu vielen negativen Erfahrungen einen neuen Weg einschlagen.
Die Alternative ist, dass du mit Vorkasse arbeitest. Auch dafür könntest du die Rechnung vor deinem Termin an deinen Klienten rausschicken. Das ist allerdings nicht gängige Praxis.
Du kannst beispielsweise mit dem Kalendertool Calendly direkt zahlungspflichtige Termine einstellen und das Tool z. B. mit Stripe oder PayPal verbinden.
Offline-Zahlungen annehmen
Auch wenn du in deinem Coaching-Raum arbeitest, kannst du nach der Sitzung ganz einfach eine Rechnung per E-Mail an deinen Klienten schicken. Alternativ kannst du die Rechnung direkt vor Ort ausdrucken und mitgeben – das wirkt zwar etwas altmodisch, ist aber ebenfalls möglich.
Darüber hinaus hast du mit einem Gerät von SumUp↗ die Möglichkeit, unkompliziert Kartenzahlungen anzunehmen. Dafür benötigst du lediglich das SumUp-Gerät und dein Smartphone. Das System kennst du vielleicht aus manchen Restaurants.
Natürlich kannst du auch Barzahlungen akzeptieren und deinem Klienten eine Quittung ausstellen oder die Rechnung nachträglich per E-Mail senden.
Tag 18: Coachingvertrag & Rahmenbedingungen
Erstelle einen klaren Coachingvertrag, der Ziele, Ablauf, Honorar, Absageregelungen und Verschwiegenheit regelt. So sind die Erwartungen beider Seiten transparent, und du bist rechtlich besser abgesichert. Ein Vertrag schafft Vertrauen und Professionalität – egal ob online oder offline.
Im Internet findest du zahlreiche Vorlagen für rechtssichere Coachingverträge oder kannst eine KI wie perplexity.ai↗ um Unterstützung bitten. Bei KI ist allerdings immer Vorsicht geboten – es kann schnell zu falschen Formulierungen kommen. Für maximale Rechtssicherheit empfiehlt es sich, den Vertrag von einem Anwalt prüfen zu lassen.
Tag 19: DSGVO-Formulare & Klienten-Datenblatt vorbereiten
Datenblatt
Auf einem Datenblatt erfasst du die persönlichen Daten deiner Klient:innen – aber nur so viel wie nötig, um deine Arbeit zu erledigen. Das heißt: ausreichend Informationen, um eine Rechnung stellen und die Person im Notfall kontaktieren zu können.
Typische Inhalte eines Klientendatenblatts:
• Anrede
• Zusatz (z. B. Titel)
• Vorname, Name
• Anschrift
• Telefonnummer
• E-Mail-Adresse
• Geburtsdatum
Achte darauf, die Daten vertraulich zu behandeln und die Vorgaben der DSGVO einzuhalten.
Datenschutzvereinbarung
Wenn dein Klient ein Datenblatt ausfüllt, solltest du ihn auch darüber informieren, was mit seinen Daten passiert. Dafür gibst du einen Datenschutz-Hinweis nach DSGVO als Zusatz zum Datenblatt mit. Dieser Hinweis ist auch ohne Unterschrift gültig, aber eine Bestätigung per Unterschrift oder Häkchen ist empfehlenswert.
Beispiel für einen Datenschutz-Hinweis nach DSGVO (Stand 2025)
Datenschutzhinweis gemäß DSGVO
Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist mir sehr wichtig. Nachfolgend informiere ich Sie darüber, welche personenbezogenen Daten im Rahmen unserer Zusammenarbeit erhoben, gespeichert und verarbeitet werden und welche Rechte Sie diesbezüglich haben.
Verantwortliche Stelle
Name: [Dein Name]
Anschrift: [Deine Anschrift]
E-Mail: [Deine E-Mail-Adresse]
Telefon: [Deine Telefonnummer]
Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten
Ich erhebe und verarbeite folgende Daten, soweit dies für die Durchführung unserer Zusammenarbeit erforderlich ist: Vor- und Nachname, Kontaktdaten (E-Mail, Telefonnummer, ggf. Anschrift), Rechnungsdaten (z. B. Bankverbindung), Inhalte aus Gesprächen und Notizen, soweit diese für die Durchführung der Beratung notwendig sind.
Diese Daten werden ausschließlich für folgende Zwecke verwendet:
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung unserer Sitzungen, Rechnungsstellung und Buchhaltung, Kommunikation mit Ihnen.
Rechtsgrundlage der Verarbeitung
Die Verarbeitung erfolgt gemäß Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO (zur Erfüllung eines Vertrags oder vorvertraglicher Maßnahmen) sowie ggf. Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO (berechtigtes Interesse an einer professionellen Durchführung meiner Dienstleistung).
Aufbewahrungsdauer
Ihre Daten werden nur so lange gespeichert, wie es für die Durchführung der Beratung oder gesetzlich vorgeschrieben (z. B. steuerliche Aufbewahrungspflichten) notwendig ist.
Weitergabe an Dritte
Eine Weitergabe Ihrer Daten an Dritte erfolgt nicht – außer Sie haben ausdrücklich eingewilligt oder es besteht eine gesetzliche Verpflichtung.
Ihre Rechte
Sie haben das Recht auf Auskunft über die bei mir gespeicherten Daten, Berichtigung unrichtiger Daten, Löschung (sofern keine gesetzliche Aufbewahrungspflicht besteht), Einschränkung der Verarbeitung, Widerspruch gegen die Verarbeitung sowie Datenübertragbarkeit. Bei Fragen oder Anliegen können Sie sich jederzeit an mich wenden. Außerdem steht Ihnen ein Beschwerderecht bei der zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörde zu.
Tag 20: Domain & E-Mail-Adresse sichern
Um professionell als Coach oder psychologische:r Berater:in aufzutreten, solltest du dir frühzeitig deine eigene Domain sichern. Auf dieser Domain kannst du deine Webseite einrichten und dir auch eine geschäftliche E-Mail-Adresse anlegen.
🤓 Bevor du deine Domain einrichtest, darfst du spicken und dir die SEO-Tipps von Tag 27 schon jetzt einmal anschauen.
E-Mail-Adresse einrichten
Mit deiner individuellen Domain legst du dir eine geschäftliche E-Mail-Adresse an (z. B. hello@vorname-nachname.de). Das macht einen seriösen Eindruck bei deinen Klienten und Geschäftspartnern. Eine E-Mail von web.de oder googlemail wirkt eher privat und damit unseriös.
Domain sichern
Günstige Domains bekommst du zum Beispiel bei Anbietern wie IONOS↗ oder All-Inkl↗. Beide bieten Einsteigerpakete, mit denen du nicht nur eine Domain, sondern auch gleich ein oder mehrere E-Mail-Postfächer einrichten kannst. Die Einrichtung ist unkompliziert und du kannst die E-Mail-Adresse direkt für deine geschäftliche Kommunikation nutzen.
Tag 21: Vertrauensaufbau & professioneller Erstkontakt
Gratis Erstgespräch: ja oder nein?
Wenn du nicht gerade Stefanie Stahl↗ oder Lars Amend↗ bist, wird dein Klient dich vermutlich kaum kennen. Vielleicht bist du (noch) nicht auf Social Media aktiv, hast keinen YouTube-Kanal, keinen Podcast und bisher wenig Sichtbarkeit oder Reichweite aufgebaut.
Versetze dich in die Lage eines potenziellen Klienten: Würdest du jemandem, den du nicht kennst, direkt über 100 Euro anvertrauen, ohne zu wissen, was dich erwartet? Wahrscheinlich nicht.
Ein kostenloses Erstgespräch kann genau hier Vertrauen schaffen. Deshalb ist die klare Empfehlung, so ein Gespräch anzubieten. Zumindest, bis du ausgebucht bist.
Es geht dabei um 15 bis maximal 30 Minuten, in denen du deinem potenziellen Klienten zunächst Raum gibst, von seiner Situation zu erzählen. Gemeinsam könnt ihr eine kurze Vision seines Ziels entwickeln. Im Anschluss bietest du ihm an, genau an dieser attraktiven Vision gemeinsam zu arbeiten.
Um deinen Interessenten die automatisierte Möglichkeit zu geben, ein gratis Erstgespräch bei dir zu buchen (und nicht per E-Mail hin und her zu schreiben, bis ihr euch auf einen gemeinsamen Termin einigen könnt), bietet sich auch dafür ein Online-Kalendertool wie Calendly an.
Woche 4: Sichtbarkeit & erste Kontakte
Puh! Eine Menge Denkarbeit und unangenehme To-Dos liegen hinter dir. Du kannst dir als allererstes einmal auf die Schulter klopfen. 🥳
Diese letzten 3 Wochen sind wahrscheinlich der Grund, warum viele niemals in die Selbständigkeit starten. Aber hey – was sind 3 Wochen im Vergleich zu dem, was vor dir liegt? Wenn du für deinen Traum losgehen möchtest, dann eben mit einmal Augen zu und durch.
Ab jetzt bist du schon fast ready to go. Es fehlt noch der Feinschliff, und hast du das Fundament für deinen finanziellen Erfolg als Coach oder psychologische:r Berater:in gelegt. Da du immer weiter an deinem Business feilen und optimieren wirst, brauchst es jetzt nicht perfekt zu machen.
Lass uns in die letzte Runde starten.
Tag 22: Dein Corporate Design
Endspurt – und wir werden immer kreativer. Jetzt wird es ästhetisch. Ein stimmiges Corporate Design ist auch für Coaches und psychologische Berater:innen wichtig, denn ein professioneller Auftritt schafft Vertrauen und bleibt im Gedächtnis.
Du musst kein Designer sein, um ein ansprechendes Erscheinungsbild für dein Business zu gestalten! Mit Tools wie Canva↗ kannst du ganz einfach selbst loslegen. Das gibt es sogar ein einer kostenfreien Basis-Version. Es muss also nicht die Profilösung Creative Cloud von Adobe sein.
Das gehört grundlegend zu deinem Corporate Design
Logo
Ein Logo meint meistens eine Wort-Bild-Marke. Also ein bildliches Element (zum Beispiel ein Symbol) kombiniert mit einem Text (dem Unternehmensnamen).
Um den Gestaltungsaufwand am Anfang zu reduzieren, reicht aber oft schon eine reine Wortmarke, nämlich dein Name in einer schönen, gut lesbaren Schriftart.
Gestaltungsfarben
Wähle 2 bis 3 Farben, die zu dir und deinem Angebot passen und die du konsequent verwendest. Dazu schau dir am besten Farbpaletten im Internet an. Hier findest du Farben, die stimmig miteinander kombiniert werden können: in Canva, bei Adobe Express↗, bei ColorMagic↗ oder im Shutterstock Farbpaletten Generator↗.
Schriften
Entscheide dich für ein bis zwei Schriftarten, die du für alle Materialien nutzt. Eine Schriftart für Überschriften (Headlines) und eine kleinere Schrift für Fließtext (Copy). Du kannst für eine Schrift zum Beispiel eine Serifen-Schrift wie Times nehmen und für die andere eine serifenlose Schrift (grotesk) wie Arial.
⚠️ Bitte schreibe so wenig wie möglich in VERSALIEN (alles Großbuchstaben), sonst wird es sehr schwer lesbar.
Schon wieder ein Tipp: Verwende keine Google Fonts. Denn wenn du diese auf deiner Webseite einbindest, riskierst du Abmahnungen, wenn du auch nur einen Fehler bei deinem Content-Blocker machst.
Zu den Systemschriften bzw. websafe Fonts zählen Schriftarten, die auf nahezu allen Betriebssystemen und Geräten vorinstalliert sind. Sie werden automatisch korrekt angezeigt, ohne dass sie extra geladen werden müssen.
Zu den bekanntesten und am häufigsten genutzten Systemschriften gehören:
Serifenlose Schriften (Sans-Serif):
• Arial
• Helvetica
• Verdana
• Tahoma
• Trebuchet MS
• Lucida Sans (bzw. Lucida Sans Unicode, Lucida Grande)
• Calibri
• Century Gothic
• Gill Sans
• Segoe UI
Serifenschriften:
• Times New Roman
• Georgia
• Palatino
• Cambria
• Monospace-Schriften:
• Courier New
• Consolas
Diese Schriften gelten als „websafe“, weil sie auf den meisten Computern und mobilen Geräten verfügbar sind und somit ein einheitliches Erscheinungsbild gewährleisten.
Alles andere ist advanced: Supercoole Schriften raussuchen und auf deiner Webseite DSGVO-konform einbinden – Nice to have, aber in dieser Phase absolut überbewertet.
Bilder
Bilder bzw. Bildwelten oder Bildstile gehören auch in dein Corporate Design. Wenn du beispielsweise auf deiner Webseite mit Bildern arbeiten möchtest, wäre es optimal, wenn diese sich von der Machart her ähneln würden. Beispielsweise Naturfotos oder Bilder mit Menschen oder Bilder, die Metaphern darstellen (Segelboote, Berge, …)
Du darfst nur Bilder verwenden, an denen du auch die Rechte besitzt. Stockbild-Datenbanken bieten mittlerweile gratis Bilder mit umfassenden Nutzungsrechten an, wie beispielsweise Unsplash↗ oder Pixabay↗. Lies dir vorher immer die Lizenzvereinbarungen durch, um Abmahnungen zu verhindern – und speichere sie dir auch ab!
Jetzt bist du bereit
Wenn du nun dein Logo, deine Visitenkarte und vielleicht schon einen Flyer erstellen möchtest, kannst du das auch ohne große Design-Kenntnisse mittlerweile ziemlich gut hinkriegen.
Mit Canva findest du viele Vorlagen und kannst Farben, Schriften und Layouts spielend leicht anpassen. So wirkst du von Anfang an professionell – auch ohne Design-Vorkenntnisse.
Tag 23: Webseite erstellen
Okay, zugegeben: Du wirst es nicht an einem Tag schaffen, deine Webseite zu erstellen. Aber du kannst heute einen Grundstein legen und sie anschließend nach und nach fertigstellen.
Warum braucht man überhaupt eine Webseite als Coach oder psychologische:r Berater:in? Gut, dass du fragst!
Eine Webseite ist wie ein Schaufenster für deinen Laden. Du zeigst, wer du bist und welches Problem du lösen kannst (insbesondere, wenn du eine lösungsorientierte Positionierung gewählt hast). Du baust Vertrauen auf und kannst deine Kompetenzen darstellen.
Eine Webseite ist höchstwahrscheinlich die erste Anlaufstelle für alle deine potenziellen Klienten. Sie kann dir auch dabei helfen, einfach online gefunden zu werden.
Im fortgeschrittenen Stadium kann deine Webseite dir sogar dabei helfen, Leads (Kaufinteressenten) zu gewinnen – aber das ist erst deine Aufgabe, wenn alles Grundlegende steht.
Was gehört auf eine Basic-Webseite für Coaches oder psychologische Berater
Es soll nicht kompliziert werden. Darum kannst du mit den essentiellen Seiten auf deiner Webseite starten:
• Startseite (Diese Lösung biete ich an / Für diese Zielgruppe)
• Angebotsseite (Das kann man bei mir kaufen)
• Über mich Seite (Das bin ich & Das kann ich )
• Kontakt Seite (Optional)
Besser: Verlinkung von allen Seiten auf ein Kalendertool wie Calendly mit gratis Erstgespräch, z.B. in Zoom
• Impressum (Must-Have), z.B. mit eRecht24↗
• Datenschutz (Must-Have), z.B. mit eRecht24
Neben diesen Seiten brauchst du zwingend ein Cookie-Consent-Tool wie beispielsweise Real Cookie Banner oder Cookiebot. Dieses kannst du als Plugin auf deiner Webseite einbinden. Mit WordPress ist das ziemlich einfach, auch für Anfänger.
Wie erstellt man eine Webseite?
Um eine Basic-Webseite zu erstellen, gibt es Tools wie Jimdo, Wix oder Squarespace.
Wenn du dich gleich professionell aufstellen möchtest, starte mit WordPress (und das wäre unsere Empfehlung, damit du später nichts mehr umbauen musst) und wähle erstmal ein schönes gratis Theme.
Wenn du dich gleich professionell aufstellen möchtest, kannst du anstelle des gratis Themes WordPress mit einem Themebuilder wie Thrive Architect oder Elementor verknüpfen.
In WordPress kannst du dann auch später ein E-Mail-Marketing-Tool wie beispielsweise KlickTipp anbinden, um Interessenten für deinen Newsletter einzusammeln. Damit stellst du dich richtig professionell auf, um immer wieder neue Klienten zu gewinnen. (Aber das ist nicht Teil dieses Guides, da es etwas fortgeschrittener ist).
Lange Rede kurzer Sinn – so würden wir es jetzt am Anfang machen:
• Domain verknüpfen mit WordPress
• Gratis Theme installieren auf WordPress (damit die Seite gestaltbar wird)
• Must-Have Seiten anlegen (siehe oben)
Tag 24: Einträge in Branchenverzeichnissen etc.
Gerade am Anfang ist es wichtig, dass potenzielle Klienten dich überhaupt finden können. Ein Eintrag in den wichtigsten Branchenverzeichnissen für Coaches und psychologische Berater erhöht deine Sichtbarkeit enorm – oft sogar kostenlos oder für einen kleinen Beitrag. Außerdem sorgst du damit für Verlinkungen auf deine Webseite, was wiederum dabei hilft, dass deine Webseite auch von Google besser gefunden wird.
Die größten und bekanntesten Verzeichnisse für Coaches und Berater:innen
• XING Coaches + Trainer
• Coach-Datenbank.de
• Coaching-Index.de
• Therapie.de (auch für psychologische Beratung)
• Psychotherapie.de
• Das Örtliche und Gelbe Seiten (für regionale Auffindbarkeit)
• LinkedIn (Profil als Coach anlegen)
Bei Google (Maps) gefunden werden
Ein Muss ist außerdem ein Google Unternehmensprofil (früher: Google My Business). Hier kannst du deine Praxisadresse, Öffnungszeiten, Fotos und Angebote hinterlegen.
Das ist besonders wertvoll, wenn du einen eigenen Raum hast und möchtest, dass Klient:innen dich vor Ort finden. So erscheinst du auch in der Google-Suche und bei Google Maps, was deine lokale Sichtbarkeit enorm steigert.
Falls du nur online arbeiten möchtest, kannst du die Adresse dennoch eintragen. Einfach für mehr Sichtbarkeit. Du kannst dann den Zusatz „Verwaltung“ oder „Office“ oder ähnliches hinzufügen, damit potenzielle Klienten ahnen, dass es sich nicht um eine Praxis handelt.
Weitere Tipps für mehr Sichtbarkeit am Anfang
• Lege ein professionelles Profil bei LinkedIn oder XING an und vernetze dich mit anderen aus deiner Branche.
• Nutze regionale Plattformen wie meinestadt.de oder Branchenbuch.de – insbesondere, wenn du eine Praxis vor Ort hast.
• Trage dich in spezielle Verzeichnisse für psychologische Berater ein, z. B. beim VFP (Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e. V.).
• Bitte zufriedene Klient:innen um eine Bewertung bei Google oder in den Verzeichnissen – das schafft Vertrauen bei neuen Interessenten. Auch Proven Expert↗ oder Trustpilot↗ eigenen sich, um Kundenbewertungen zu sammeln.
Mit diesen Schritten wirst du online und regional besser gefunden und legst den Grundstein für deinen erfolgreichen Start als Coach oder Berater:in.
Tag 25 Netzwerk aktivieren & Testklienten gewinnen
Für deine ersten Schritte zur Neukundengewinnung kannst du durchaus dein bestehendes Netzwerk aktivieren. Selbst wenn du das Gefühl hast, dass da gar kein großes Netzwerk vorhanden ist, so kann es schon überraschend sein, aus welchen Ecken und Winkeln Klienten durch Weiterempfehlungen zu dir kommen.
Auch erste Testklienten zu gewinnen, kann dir dabei helfen, eine Arbeitsroutine zu entwickeln und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Auch hier ist es immer wieder möglich, dass du weiterempfohlen wirst und beim nächsten Klienten schon einen guten Stundensatz verlangen kannst.
Netzwerk aktivieren – so kann es klappen
Erstelle einen Messenger-Teaser
Falls du einen Messenger-Dienst wie WhatsApp benutzt, kannst du in deinem Status einen Teaser für dein neues Angebot setzen. Du kannst den Teaser schön gestalten und dazu aufrufen, dein Angebot weiterzuleiten.
Erstelle eine Story in Social Media
Das funktioniert natürlich nur, wenn du schon aktive Follower hast. Poste eine Story (kein Reel – das geht überwiegend an Nicht-Follower), in der du verkündest, dass es dich jetzt in eigener Praxis (oder Online-Praxis) gibt und du ab sofort Termine für neue Klienten vergibst.
Schreib eine E-Mail an deinen Verteiler
Auch wenn du es dir vielleicht nicht vorstellen kannst: Dein E-Mail-Verteiler kann dir neue Klienten bringen. Es müssen nicht direkt deine Kontakte sein, die zu dir ins Coaching kommen. Aber irgendjemand kennt immer irgendjemanden, der vielleicht gerade eine Coaching gebrauchen könnte. Einen Versuch ist es allemal wert.
Testklienten gewinnen – ein paar Tipps
Testklienten kannst du im Prinzip auf dem gleichen Weg finden, wie deine ersten Klienten. Nutze also die oben genannten Tipps auch für deine Suche nach Testklienten. In unserem Startkit erfährst du gleich am Anfang, auf was du bei der Suche nach einem Testklienten achten musst. Hier ist ein Tipp aus dem Kurs:
Ein „Geschenkt“-Angebot in Kleinanzeigen
Platziere ein Gratis-Angebot in Kleinanzeigen mit beispielsweise diesem Text:
„Ich starte meine Praxis als Coach (oder psychologische Beraterin) und suche einen Testklienten für eine Sitzung, der mir anschließend ein ehrliches Feedback geben kann. Diese Themen können wir bearbeiten: (Themen eintragen – Trauma oder schwere psychische Störungen ausschließen!) Wir können hier zusammen arbeiten (Deine Location-Idee) oder in einer Online-Sitzung per (Zoom / Teams)“
Wenn sich jemand bei dir meldet, solltest du erwähnen, dass du nicht mit Traumata oder psychischen Störungen arbeitest.
Nach der Arbeit mit dem Testklienten
Bitte zufriedene Testklienten, dich zu bewerten oder weiterzuempfehlen. Lass dir ein ehrliches Feedback geben, um dich konstant zu verbessern. Frag insbesondere danach, wieviel dem Klienten dein Coaching wert gewesen wäre. Und was dafür gesorgt hätte, dass er oder sie noch mehr dafür investiert hätte.
Tag 26: Social Media – ja oder nein?
Ab jetzt dreht sich in deinem Business alles um Reichweite. Du willst gefunden werden, damit Menschen bei dir kaufen wollen. Das ist in deinem Business genau wie in jedem anderen auch.
Diese Reichweite kannst du dir kaufen, beispielsweise indem du Google Ads (Google Suche oder YouTube) oder Meta Ads (Facebook & Instagram) schaltest. Das solltest du allerdings erst machen, wenn du dir wichtiges Grundwissen angeeignet hast. Sonst wird es einfach nur teuer und du verbrennst dein schönes Geld.
Eine niedrigschwellige Möglichkeit, die dich nichts kostet (außer Zeit), ist es dir einen Social Media Account anzulegen. Wenn du als Coach eher im Business-Kontext und für Führungskräfte unterwegs bist, eignet sich ein LinkedIn-Profil (XING wurde da aus unserer Sicht eher ein bisschen abgehängt).
Wenn du Privatpersonen coachen möchtest, eignen sich Instagram und Facebook. Zielgruppen, die heute (2025) unter 30 Jahre sind, erreichst du besser über TikTok.
Es ist allerdings eine Grundsatzentscheidung, ob du auf Social Media aktiv werden möchtest. Wenn sich alles in dir dagegen sträubt, lass es lieber. Dann nutze den heutigen Tag, dich über andere Möglichkeiten des Reichweitenaufbaus zu informieren. Du könntest beispielsweise einen Blog oder einen Podcast starten und darüber hinaus versuchen, Gastbeiträge in anderen Blogs und Magazinen zu veröffentlichen.
Starte mit höchstens einem Kanal! Du wirst sehen, dass du dort zwar kein Geld, aber jede Menge Zeit „verbrennen“ kannst. Wie du hier wirklich erfolgreich eine Community aufbauen kannst, ist eine eigene kleine Wissenschaft und nicht Bestandteil dieses Beitrags.
Tag 27: SEO für Beginner
Kommen wir nochmal zu deiner Webseite. Auch sie dient dir natürlich zum Reichweitenaufbau. Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgt dafür, dass deine Webseite bei Google & Co. besser gefunden wird – und damit mehr potenzielle Klienten auf dich aufmerksam werden.
Auch wenn du wenig Erfahrung mit Webseiten hast, kannst du mit ein paar einfachen Schritten schon viel erreichen.
Was ist überhaupt SEO? SEO steht für „Search Engine Optimization“ – also Maßnahmen, mit denen du deine Webseite so gestaltest, dass sie in den Suchergebnissen möglichst weit oben erscheint. Auch das ist eine kleine Wissenschaft für sich, aber wir möchten dir hier einen Überblick für absolute Beginner geben, die du schon jetzt auf deiner Webseite anwenden kannst.
Die wichtigsten SEO-Basics zum Start
Keywords recherchieren
Überlege dir, mit welchen Begriffen deine Zielgruppe nach deinem Angebot sucht (z. B. „Coaching Hamburg“ oder „psychologische Beratung online“). Schreibe diese Begriffe auf und verwende sie gezielt in deinen Texten, Überschriften und Seitentiteln.
Sprechende URLs
Achte darauf, dass die Adressen deiner Unterseiten kurz, klar und verständlich sind, z. B. www.dein-coaching.de/erstgespraech statt www.dein-coaching.de/page?id=123.
Hinweis: Deine Domain darf dennoch deinen Vor- und Nachnamen beinhalten (www.vorname-nachname.de oder www.nachname-coaching.de). Achte dann auf die „sprechende“ Verlinkung der Unterseiten.
Gute Überschriftenstruktur:
Nutze für jede Seite eine Hauptüberschrift (H1), die das wichtigste Keyword enthält. Gliedere deine Texte mit weiteren Zwischenüberschriften (H2, H3) – das hilft Suchmaschinen und deinen Leserinnen beim Verständnis.
Meta-Titel und Meta-Beschreibung
Jede Seite sollte einen aussagekräftigen Titel (max. 70 Zeichen) und eine kurze Beschreibung (max. 150 Zeichen) haben. Diese Infos werden in den Suchergebnissen angezeigt und sollten das Haupt-Keyword enthalten.
Hochwertige Inhalte
Schreibe Texte, die wirklich weiterhelfen und Fragen deiner Zielgruppe beantworten. Je besser der Inhalt, desto höher die Chance auf gute Platzierungen.
Bilder optimieren
Verwende beschreibende Dateinamen und sogenannte Alt-Texte für Bilder, damit Suchmaschinen auch diese erkennen können.
Mobile Optimierung
Stelle sicher, dass deine Webseite auch auf dem Smartphone gut aussieht und funktioniert – das ist ein wichtiger Rankingfaktor.
Schnelle Ladezeiten
Achte darauf, dass deine Seite schnell lädt, indem du z. B. Bilder komprimierst und keine unnötigen Plugins verwendest.
Interne Verlinkung
Verlinke in deinen Texten auf andere relevante Seiten deiner Webseite. Das hilft Suchmaschinen, deine Inhalte besser zu verstehen.
Wenn du jetzt nur Bahnhof verstanden hast, mach dir keinen Kopf. Setze einfach nur das um, was du verstanden hast und lass dich für alles andere beraten – oder fuchse dich nach und nach immer mehr ins Thema hinein. Auch die KI kann dir hier wertvolle Tipps liefern.
Ein Blog ist gelebtes SEO
Gerade in deiner Branche suchen viele Menschen nach vertrauenswürdigen Informationen. Wenn du regelmäßig gute Inhalte veröffentlichst und deine Seite pflegst, kannst du dich nach und nach als Expertin positionieren und mehr Anfragen erhalten.
Du kannst also darüber nachdenken, einen Blog wie diesen hier zu starten und deine Wunschkundinnen mit wertvollen Inhalten anzuziehen. Es ist am Anfang aber optional – du hast ja eine ganze Menge zu tun.
Tag 28 Offline-Sichtbarkeit
Offline sichtbar zu werden ist für Coaches und psychologische Berater:innen ein wichtiger Schritt, insbesondere, um regional neue Klienten zu gewinnen. Wenn du also eine Praxis vor Ort hast, ist das ein wichtiger Punkt für dich. Aber auch, wenn du nur online arbeitest, kannst du mit Offline-Werbemitteln auf dich aufmerksam machen.
Flyer & Visitenkarten
Klassische Werbemittel wie Flyer und Visitenkarten lassen sich bei Veranstaltungen, in Praxen (Physiotherapeuten, Ärzte) oder an öffentlichen Orten (z.B. Cafés) auslegen und bieten Interessierten eine einfache Möglichkeit, dich kennenzulernen und Kontakt mit dir aufzunehmen.
Wie unter dem Punkt Corporate Design schon erwähnt, kannst du dir mit Canva recht einfach deine Werbemittel gestalten und z.B. bei Onlinedruckereien wie Flyeralarm↗ ziemlich kostengünstig drucken lassen.
Veranstaltungen
Auch die Teilnahme an Veranstaltungen wie Messen, Workshops oder lokalen Netzwerktreffen erhöht deine Präsenz und ermöglicht persönliche Gespräche, die Vertrauen schaffen. Nimm hierhin deine Flyer und Visitenkarten unbedingt mit.
PR
Public Relations (PR) ist ein weiteres, wirkungsvolles Mittel, um als Coach oder psychologische:r Berater:in bekannter zu werden – egal ob Offline- oder Online-Praxis. Gerade, wenn du nicht in Social Media sichtbar werden möchtest.
PR bedeutet, dass du gezielt deine Geschichte, dein Fachwissen und deine Angebote in Medien, Zeitungen, Magazinen oder der lokalen Presse platzierst. So erreichst du potenzielle Klienten über glaubwürdige und unabhängige Kanäle.
Einige Ideen für deine PR-Arbeit
• Schreibe Pressemitteilungen zu besonderen Themen, z. B. zu deiner Praxiseröffnung, deinem neuen Angebot oder einem aktuellen Coaching-Trend.
• Biete dich als Expertin für Interviews in Lokalzeitungen, Radiosendern oder Fachmagazinen an.
• Sprich auf lokalen Veranstaltungen und Netzwerktreffen, um dich als Expertin zu positionieren.
PR-Arbeit schafft Vertrauen, weil Medienberichte oft als besonders glaubwürdig wahrgenommen werden. Gerade für Coaches und psychologische Berater:innen kann eine gute Öffentlichkeitsarbeit ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Tag 29: Finalen Businessplan erstellen
Das große Finale – aber quick and dirty: Der Businessplan auf dem Bierdeckel. Im Prinzip ist das nun die Zusammenfassung dessen, was du bereits an Vorarbeit geleistet hast. Manche Punkte sind neu, diese kannst du nun noch ergänzen.
Hier kommen die wichtigsten Stichpunkte für einen Businessplan:
Geschäftsidee
• Was bietest du an? (Produkt/Dienstleistung)
• Welches Problem löst du?
• Was ist dein Alleinstellungsmerkmal (USP)?
Zielgruppe & Markt
• Wer sind deine Kunden (Zielgruppe/Avatar)?
• Wie groß ist der Markt (Nische – geschätzt)?
• Wer ist deine Konkurrenz (3 wichtigsten Wettbewerber)?
Angebot & Nutzen
• Was genau verkaufst du? (Konkretisiere dein Produkt/Service)
• Welchen Nutzen haben die Kunden davon?
Vertrieb & Marketing
• Wie erreichst du deine Kunden; Wo findet dein Angebot statt? (z. B. Online, vor Ort)
• Welche Marketingmaßnahmen planst du; Wie machst du auf dich aufmerksam?
• Wie präsentierst du dein Angebot und zu welchem Preis?
Team & Organisation
• Wer bist du; was kannst du? Wer macht mit? (Kompetenzen, Erfahrung)
• Welche Rechtsform? (z. B. Einzelunternehmen, GmbH)
• Wo ist dein Standort?
Finanzen
• Was brauchst du an Startkapital?
• Wie verdienst du Geld? (Umsatzquellen)
• Was kostet dich der Start? (Investitionen, laufende Kosten)
• Grobe Umsatz- und Gewinnschätzung für die ersten 3 Jahre
Chancen & Risiken
• Was sind die größten Chancen?
• Wo liegen die Risiken und wie gehst du damit um?
Tipp: Jeder Punkt sollte in maximal 1 bis 2 Sätzen oder Stichpunkten beantwortet werden. So passt der Plan wirklich fast auf einen Bierdeckel (zumindest auf eine DIN-A-4-Seite) und du hast alle entscheidenden Infos immer griffbereit.
Am besten hängst du dir deinen Businessplan an die Wand, damit du dich immer wieder daran erinnern kannst.
⚠️ In dieser Form ist der Plan nicht geeignet, falls du einen Kredit aufnehmen oder den Gründungszuschuss beantragen möchtest. Aber für deine interne Verwendung ist das vollkommen ausreichend.
Tag 30: Feier dich selbst!
Viel Erfolg!