Gründe für Aufschieberitis aufspüren

(Teil 7 von 10 unserer kleinen Beitragsserie zum Thema Ziele erreichen)

Wenn du ganz vorne starten willst, dann beginne hier: Ein passendes Ziel aufspüren »

Das Thema des heutigen Impulses heißt „Gründe für Aufschieberitis aufspüren“. Ein Thema, das seeehr viele Menschen umtreibt. Auch bekannt unter dem Wort „Prokrastination“ (siehe auch Wikipedia↗). Das bedeutet sehr verkürzt ausgedrückt: Du schaffst es einfach nicht, dein Ziel anzugehen und beschäftigst dich stattdessen mit belanglosen Tätigkeiten 🧹

Das Gehirn bewertet alles Neue als potentiell gefährlich

Aus Sicht des Gehirns 🧠 macht das schonmal total Sinn. Das Hirn liebt Routinen, oder wie wir auch sagen könnten „No Brainer“. Da weiß es, dass du in Sicherheit bist.

Bild 7 der Beitrags-Serie Ziele erreichen

Alles Neue, was wir anfangen, bedeutet für unser Gehirn erstmal Gefahr. Denn was es nicht kennt, könnte potentiell gefährlich (tödlich sein). Also handelst du, wenn du nichts Neues beginnst, ganz im Sinne deines Hirnareals, dass für dein Überleben zuständig ist.

Du merkst es an deinen Gedanken und deinem Gefühl. Schon der Gedanke ans Anfangen gibt dir das ungute Gefühl: Das wird anstregend 😰 Gehen wir nun etwas tiefer rein in die Beispiele.

Häufige Gründe für Aufschieberitis

• Du versuchst, ein Ziel anzugehen, das von vornerein nicht das Richtige ist (Erinnere dich an Teil 1 dieser Serie)

• Dein Ziel ist zwar das Richtige, aber es gibt keinen detaillierten Plan.

• Dein Ziel hat viel zu große Etappen. Je kleiner, desto besser.

• Es gibt eine unbewusste Angst. (Erinnere dich an Teil 6 dieser Serie mit den systemischen Betrachtungsweisen)

• Es ist noch zu viel Zeit, bis zur Deadline. Es dauert tatsächlich immer so lange, wie Zeit dafür da ist. Innerlich schätzt du beispielsweise ab, wie kurz vor Ablauf der Deadline du es noch schaffen kannst, beispielsweise deine Diplomarbeit zu erstellen. Vorher fängst du nicht an. Darum kann es helfen, wenn du dir eigene Deadlines für Etappen setzt.

• Du hast die Aufgaben, die zum Ziel führen, nicht in deinen Kalender (sprich: in deine Tagesroutine) rein „priorisiert“. Was nicht im Kalender steht, wird nicht gemacht.

• Du willst das Ziel gar nicht wirklich erreichen, z.B. 
weil es nicht dein eigener Wunsch ist, sondern der von jemand anderem (z.B. Studium auf Wunsch der Eltern)
weil das Erreichen des Ziels bedeutet, dass schon die nächste noch größere Anstrengung auf dich wartet (z.B. Nach dem bestandenen Studium musst du in einen Beruf starten)

• Du denkst, du verpasst etwas, während du dich auf die Erreichung des Ziels fokussierst. Oder du verlierst etwas, z.B. den Kontakt zu Freunden oder Familie, weil du weniger Zeit für sie hast. Falls du Freunde hast, die entspannt in ihrem Ist-Zustand bleiben und wenig Ehrgeiz haben, rückst du (gefühlt) weiter weg von ihnen. Wenn du das Ziel erreichst oder wenn du den Ehrgeiz hast, dich auf den Weg dorthin zu machen (Siehe „Systemische Betrachtungsweisen“)

• Du weißt nicht, welches deiner verschiedenen Ziele du wählen sollst – du hast Entscheidungsschwierigkeiten.

• Du hast Angst, dass du deinen bereits erreichten Status einbüßen könntest . Du weißt ja nicht, ob dort, wo du hin willst, das Risiko zum Scheitern größer ist.

• Dir fehlt die Motivation, weil du keine Vision hast, die du attraktiv findest (denke an das A in SMART-Zielen)

Es gibt so viele Gründe für Aufschieberitis

Du siehst: Es gibt sooo viele Gründe für Aufschieberitis. Vielleicht ist deiner auch dabei. Das Gute: Wenn es dir bewusster ist, kannst du gezielter etwas dagegen tun.

Besonders betroffen von Prokrastination sind übrigens Menschen mit ADHS (im Erwachsenenalter). Manche schaffen es nicht anzufangen, andere schaffen es nicht, dranzubleiben – und so weichen sie auf alternative Beschäftigungen aus, um die Erledigung der Aufgabe aufzuschieben.

Ein extra Tipp gegen Aufschieberitis

Das Ziel in wirklich winzige Etappen aufteilen und jeden Morgen als allererstes ein winziges To Do erledigen, das dich zu deiner ersten Etappe bringt. Nach dem Motto „Eat the frog first 🐸“ erledige zuerst das Unangenehme, dann hast du es für den Rest des Tages schon hinter dir).

Kennst du die Aufschieberitis von dir?

Hier geht es zu Teil 8 der Beitragsreihe »


Inhaltsverzeichnis

Über die Autorin

Claudia Bauer ist Trainerin, Coach, systemische Therapeutin und Autorin. Sie schreibt im Blog von The Workshop darüber, wie Menschen ticken und wie man auf Lösungen kommt.

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